VASTU ARCHITEKTUR

Was ist Vastu?

Kurz und bündig ist Vastu die indische Lehre vom Wohnen. Im Vastu geht es hauptsächlich um die Bewohner des Hauses und darum diese wieder in Einklang mit den Naturgesetzen zu bringen. Die Lehre dieser altindischen Baukunst beruht auf Naturgesetzen. Dabei wird davon ausgegangen, dass unterschiedliche Energien, wie elektromagnetische Felder, Sonnenstrahlen, oder die Energien anderer Planeten einen Einfluss auf unseren Planeten / Haus nehmen. Daneben werden auch die Eigenschaften der fünf Elemente (Äther, Luft, Wasser, Feuer, Erde) und die der Himmelsrichtungen mitberücksichtigt. Die Ausrichtung der Grundstücke, sowie der Bau und die Platzierung von Gebäuden, aber auch die Umgebung und die Gebäudestruktur wirken sich positiv oder negativ auf unser Leben aus. Doch auch gemachte Fehler im Bau oder ein nicht nach Vastu gebautes Gebäude lässt sich nach diesen Prinzipen korrigieren.

Die Anfänge des Vastu werden zwischen 6000 und 7000 v.Chr. datiert. Die Lehre des Vastu entstammt der altindischen Kultur, die auf den vedischen Schriften basiert. Vor ca. 2000 Jahren nahm die altindische Baukunst durch den Baumeister Marcus Vitruv Einfluss auf die europäische Architektur. Sein Werk „De re architectura“ soll Parallelen zu Vastu aufweisen. Später wurden die Prinzipien des Vastu durch Andrea Palladio im 16. Jahrhundert in seine Bauten umgesetzt und wiederbelebt.


Die energetische Hülle

Im Vastu gibt es einige grundlegende Betrachtungsweisen, die ein rein materielles Verständnis von Körper und Materie übersteigen und komplexe energetische, also nicht sichtbare Strukturen und Gesetzmäßigkeiten miteinbeziehen. Somit kann man das Haus als den zweiten Körper des Menschen betrachten. Laut Vastu ist es ähnlich wie der
Körper des Menschen auch mit einem energetischen System ausgestattet. Das Haus wird durch viele feine Felder durchdrungen, dazu zählen auch die elektromagnetischen Felder. Des Weiteren fließen dort auch die Erdstrahlen, als auch die Energien der Planeten mit ein. Die Zusammensetzung dieser Felder bildet ein sog. „Biofeld“, das wiederum mit dem des Menschen und der Natur / Umgebung in Wechselwirkung steht. Diese drei Biofelder beeinflussen sich gegenseitig und vor allem den menschlichen Körper, den Bewohner des Hauses. Die Qualität eines Biofeldes hängt von vielen Faktoren ab, z.B. die Orientierung des Hauses zu den Himmelsrichtungen und den magnetischen Feldlinien, die aus Richtung Norden in Richtung Süden verlaufen. Im Idealfall sollte das Gebäude parallel zu diesen Feldlinien stehen, denn mit ihnen verlaufen auch wiederum Energien auf feinstofflicher Basis. Verläuft ein Gebäude parallel zu diesen Linien, so kann sich ein harmonisches Feld ausbilden. Auch die Form des Hauses, sowie die des Raumes nimmt Einfl uss auf die Qualität des Biofeldes. Optimal ist die Form eines Quadrates oder Rechtecks, da sich
diese ideal zu den Haupthimmelsrichtungen ausrichten lässt. Neben der Form des Hauses spielen auch die Maße und Proportionen eine wichtige Rolle. Im Vastu werden ganzzahlige Verhältnisse bevorzugt. Da jedes Energiefeld aus Schwingungen besteht, soll durch diese ganzzahligen Verhältnisse ein Feld harmonischer Schwingungen erschaffen werden. Das Baumaterial nimmt im Vastu eine wesentliche Rolle ein. Dazu zählen Holz, Lehm, Naturstein und auch Ziegelstein. Jedes Baumaterial hat eine energetische Wirkung auf den Mensche, deshalb ist es besonders wichtig, dass diese Baumaterialien schonend und natürlich verarbeitet werden. Je lebendiger und natürlicher die Baustoffe, desto energiereicher ist die Hülle des Hauses. Doch der stärkste Einfl uss auf die Qualität der energetischen
Hülle des Hauses (Biofeld) wird nicht durch die Baumaterialien genommen, sondern fi ndet von außen seinenEinfluss auf das Feld.

„Was von der Natur ausgeht, besitzt immer eine stärkere Wirkung als vom Menschen geschaffene Einflüsse.“ [Zitat: Vastu für Einsteiger; Marcus Schmiecke, S.14]


Die 8 Himmelsrichtungen und die 5 Elemente

Plant der Architekt ein Gebäude, so spielen die Himmelsrichtungen immer eine Rolle. Man fragt sich z.B. wo das Sonnenlicht zu welcher Uhrzeit einfällt, wo am wenigsten und wo am meisten Schatten liegt, oder welche Seite des Gebäudes die Windseite ist. Im Vastu liegt das Augenmerk sehr auf die Orientierung des Raumes und den 8 bedeutenden Himmelsrichtungen. Dazu zählen die vier Haupthimmelsrichtungen: Norden, Süden, Osten und Westen, die vier Nebenhimmelsrichtungen: Nordosten. Südosten, Südwesten und Nordwesten.

Ebenso bedeutsam sind die fünf Elemente. Jedes der Elemente ist einer Himmelsrichtung zugeordnet und steht wiederum mit dieser in Wechselwirkung.